Berlin-Marathon 2021

… NUR FÜR DICH ❤️

Liebe Bärbel,
… Berlin und der Berlin-Marathon, das waren wir zwei, du & ich. Der Berlin- Marathon 2021 stand für mich ganz im Zeichen von dir, meiner treuesten Begleiterin for ever. Dir habe ich diesen, meinen letzten Marathon in Berlin gewidmet.

13x (von 15x) waren wir zusammen beim Berlin-Marathon und weitere 9x bei anderen Städtemarathons. Du warst bei all meinen Marathons, den Halbmarathons und den meisten 10 km- und Cross- Läufen, die treueste Begleiterin und hast unsere Frühjahrs- und/ oder Herbst- Marathons, sowie alles drum herum, immer perfekt organisiert. Ich erinnere mich an so viele kleine und großen Dinge mit dir.

Am 26. Sept. 2021 machte ich den Abschiedslauf in Berlin unter dem Motto, „Mein Berlin- Marathon 2021, nur für dich“. Ich hatte mich angestrengt, das nötige Trainingspensum zu schaffen.

Angefangen hatte alles zum Jahrtausendwechsel 1999/ 2000 (Silvester, Neujahr). Wir feierten zusammen mit unseren Töchtern Stephanie & Alexandra sowie mehreren 100.000 Menschen zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule (Goldelse) in das neue Jahrtausend hinein und nahmen auch am Neujahrslauf 2000 teil. Dort beschlossen wir auch, dass wir uns im selben Jahr (2000) für meinen 1. Berlin- Marathon anmelden. Vor der Abfahrt hatten wir noch unser Haus bezogen.

Wir fanden eine super nette Unterkunft bei Frau Jablonski in Schöneberg, die wir auch einige weitere Jahre gerne nutzten. Auch Stephanie & Alexandra fühlten sich dort puddelwohl, auf einem gemütlichen Schlafpodest unter der hohen Decke in unserem Zimmer des Stadthauses.

Du hattest mich bei meinen Marathons immer an 2 oder 3 verschiedenen Stellen angefeuert, z.B. am Kanzleramt, am Alexanderplatz oder in Schöneberg, und immer “Unter den Linden”, auf der Zielgeraden bzw. am Brandenburger Tor beim Zieleinlauf. Nie, nie, nie hatten wir uns verpasst. Es war immer dein unverwechselbares “Hey” oder “Hey du” das ich aus den Zuschauerreihen sofort heraus hörte.

Am Ende des  Marathons hatte ich mich immer auf dich gefreut. I. d. R. hast du am Reichstag, dem Parlament, geduldig gewartet, alleine, mit unseren Zwillingstöchtern Stephanie & Alexandra, mit unserer Hündin Bruno oder, einmal auch mit meiner Schwester Doris.

Doch ab 2019 war alles anders. Zu diesem 14. Berlin- Marathon musste ich, wegen deines Klinikaufenthaltes in der BGU Tübingen, zum ersten mal alleine fahren, musste unser Berlin-Marathon das erste mal ohne dich stattfinden.

Du standest nirgens, weder an der Strecke, noch im Ziel. Du konntest mit mir weder am Freitag die Startunterlagen abholen noch mit mir über die Marathonmesse oder zur Pasta-Party gehen, und auch nicht am Samstag Morgen zum Schloss Charlottenburg, zum Frühstückslauf, zum Olympiastadion und dem grossem Frühstück dort im Freien.

Ebenso wenig konnten wir die Tage nach dem Marathon gemeinsam Berlin erkunden oder, noch einige Urlaubstage, z.B. auf der Insel Usedom, anhängen.

An diesem 14. Berlin- Marathon in 2019 habe ich nur teilgenommen, weil vor allem du, aber auch unsere Töchter Stephanie & Alexandra, und z.B. meine Schwester Erika und meine Mutter mich motivierten, trotzdem mitzumachen.

Schön war, dass meine Schwester Gerlinde per Zufall an diesem Wochenende bei ihrem Sohn Daniel (einem meiner beiden Patenkinder) in Berlin war. Die beiden standen sowohl in Neukölln als auch auf der Zielgeraden unter den Linden an der Strecke und feuerten mich an. Toll!

Seit dem 16. Nov. 2020 ist nun alles ganz anders.

Ca. 16 Monate nach deinem schwerwiegenden Unfall am 17. Juli 2019, mit kompletter Lähmung, künstlicher Beatmung, einer Odyssee von Klinik zu Klinik, aber auch wenigstens noch 4 1/2 Monate zuhause mit Intensivbetreuung, deinem unglaublichen Durchhaltewillen und deinem/ unserem grenzenlosen Optimismus, hast du, nach einem irreversiblen, nicht mehr zu kontrollierenden bakteriellen Infekt einen anderen, einen weiteren Weg, angetreten …

All die Städte-Marathons mit dir in europäische Metropolen, in New York, und ganz besonders die 13 Berlin-Marathone, aber auch all die Halbmarathone, zuletzt der Stadtlauf in Trier an der Mosel, die vielen Cross- Läufe oder der 65km-Ultramarathon hier im Schwarzwald, waren mit dir so unglaublich schön.

Der 15. Berlin- Marathon 2021 war nun, da du nicht mehr dabei sein kannst, auch für mich definitiv der letzte Marathon.

Toll fand ich, dass Alexandra, eine unserer beiden Töchter, mich begleitet hatte. Stephanie, unsere andere Tochter, die Enkel Pauline, Sarah, Jonas und Samuel und Schwiegersöhne hatten das Geschehen am Fernseher mitverfolgt.

DIR, meiner allerliebsten Bärbel, meiner treuesten Begleiterin for ever, meiner Murmelnase, hatte ich diesen, meinen letzten Marathon, in Berlin, unserer Stadt, unserer Metropole gewidmet. Es war “MEIN LAUF, NUR FÜR DICH”!

Ich war mir ganz sicher, du wirst mir auch dieses mal dein unverwechselbares “Hey” oder “Hey du” zurufen, von irgendwo, etwas weiter weg, und ich wusste, ich werde es hören, und sofort erkennen, und in Gedanken werden wir uns ganz, ganz nah sein, wie immer …

Wie schön es war …

… du und ich zusammen in Berlin, das war einfach immer so unglaublich schön, … und auf der Rückfahrt immer noch unser „Abstecher“ nach Leipzig, wo wir i.d.R. einen Rundgang durch die Stadt und über den schönen Herbstmarkt machten, der gerade dann immer statt fand,  einen Cappuccino tranken, Apfelkuchen aßen, und du meist auch Meister über ein von dir so geliebtes Softeis wurdest.

… wenn wir am frühen Freitag Morgen von Villingen-Schwenningen, dem deutschen Südwesten, in den Sonnenaufgang Richtung Berlin fuhren, uns einfach hatten, wir meist noch am Freitag zusammen über die große Marathonmesse am Funkturm oder Flughafen Tempelhof schlenderten und ich die Startunterlagen abholte, du mit mir am Samstag vor dem Marathon zum Früstückslauf am Schloss Charlottenburg und nach dem Frühstückslauf im Olympiastadion auf der Wiese das super reichhaltige Frühstück genossen hast,

… wenn du mich vor dem Marathon am Sonntag Morgen mit der U-Bahn bis zur Friedrichsstraße und bis zum Eingang des Marathon- Startbereichs am Reichstag begleitet hast, wir uns in die Arme genommen und du mir alles Gute für den Lauf gewünscht hast, und … wenn du mir dann während des Laufs zugerufen, zugewunken, ja, mich angefeuert hast,

… wenn wir Berlin kreuz und quer, meist per U- und S- Bahn, oder mit den Doppeldecker- Buslinien 100 und 200, manchmal abends durch das Berliner Lichtermeer, oder ich neben dir auf einer deiner geliebten Stadtrundfahrten im oberen, offenen Busverdeck, erkundeten,

… wenn wir, bei Antonio in Schöneberg oder auch mal bei z.B. bei Max und Moritz, einem alten Restaurant in Kreuzberg mit traditionsreicher Berliner Küche essen waren, es uns Abends mit Zeitungen und Büchern in schönen Hotels oder Anfangs einige Jahre in Schöneberg bei Frau Herta Jablonski, z. T. noch mit Stephanie und Alexandra, gemütlich machten, wir zusammen in den Hotels ausgiebig frühstückten (du liebtest das, und ich es mit dir) und manchmal noch 1 oder 2 Wochen an unsere Ostsee fuhren,

… wenn wir in den Berliner Stadtteilen, z.B. in Kreuzberg, auf den verschiedenen Boulevards, den unterschiedlichen Einkaufsstraßen und versteckten Ecken Berlins immer wieder neue, urige Restaurants fanden,

… wenn du voller Begeisterung und unaufhaltsam, z.B. am Hackeschen Markt im Ampelmännchen- Laden, am Checkpoint Charlie, am Kurfürstendamm oder auf der Friedrichstraße nach passenden “Mitbringseln” für unsere Töchter, Enkel und Schwiegersöhne suchtest,

… wenn wir dein Lieblingskaffee, “Kaffeehaus Einstein”, Unter den Linden, besuchten, und bei meist sonnigem, angenehmen Spätsommer- Wetter dort vor dem Lokal unter Sonnenschirmen das Treiben der Menschen verfolgten,

… wenn wir vor dem Marathon im Kaufhaus des Westens, KDW, eine edle, teure Zigarre kauften, die ich mit dir nach dem Marathon auf deinem/ unserem Potsdamer Platz bei Cappuccino und Kuchen rauchte,

… wenn du nach dem Berlin- Marathon auf den Treppen des Reichstages auf mich gewartet hattest, wir uns noch etwas unter die Menschenmenge im Zielbereich zwischen Brandenburger Tor und Reichstag mischten um das Treiben und die weiteren Zieleinläufe zu verfolgen,

… wenn wir dann gemütlich, mit vielen anderen Marathonläufern*läuferinnen und deren Partnern und Familien an der Spree entlang zur U-Bahn- Station Friedrichstraße schlenderten.

All die Laufveranstaltungen, die Marathons und die damit verbundenen Reisen in die verschiedenen Großstädte mit DIR waren so unglaublich schön, … und das Training wert.

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